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1942

Wie zahlreiche andere deutsche Baufirmen wird Dohrmann von der „Organisation Todt“ zu Straßenbauarbeiten an der Durchgangsstraße IV in der Südwestukraine eingesetzt und zur Gestellung von Fachpersonal und Baumaschinen verpflichtet. Proteste der Firmen gegen den Einsatz jüdischer Zwangsarbeiter anstelle russischer Kriegsgefangener bleiben ergebnislos.

Die in den dortigen Arbeitslagern Tarassiwka und Michajlowka untergebrachten und von SS- bzw. SD-Angehörigen bewachten rumänischen Juden – Männer, Frauen und Kinder – werden im September und Dezember 1943 Opfer bestialischer Liquidierungen.

Ihr erschütterndes Schicksal hält der bedeutende Schriftsteller und Kunstmaler Arnold Daghani in seinem Tagebuch fest. Ihm und seiner Ehefrau Anischoara wird von Dohrmann-Mitarbeitern die rechtzeitige Flucht ermöglicht.

Sein Tagebuch wird bereits 1946 in englischer Sprache und 1960 in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Lasst mich leben“ veröffentlicht und bildet die Grundlage einiger von deutschen Gerichten in den sechziger Jahren eingeleiteten Kriegsverbrecherprozesse.

Bis zum Tod Arnold Daghanis im Jahr 1985 wird das Tagebuch in Zusammenarbeit mit der britischen Journalistin Mollie Brandl Bowen und nach deren Tod im Jahr 2000 als Autobiographie von Felix Rieper vervollständigt und ins Deutsche übersetzt. Veröffentlicht wird sie im Jahr 2002 unter dem Titel "Lasst mich leben!" Stationen im Leben des Künstlers Arnold Daghani vom Verlag zu Klampen!, Lüneburg.

Dr. Walter Spelsberg, Seniorchef des Hauses Dohrmann (gest. 2019), besucht Arnold Daghani 1981 an dessen letztem Wohnsitz, Brighton. Er hat die Übersetzungskosten der in englischer Sprache verfassten Autobiographie persönlich übernommen.

Von ganz besonderer Bedeutung sind die persönlichen und brieflichen Kontakte zwischen Arnold Daghani und ehemaligen Dohrmann-Mitarbeitern. Eine Auswahl der Briefe nimmt der in die Autobiographie auf. Sie werden, wie es in dem Vorwort heißt, auf diese Weisen zu einem Zeugnis der Versöhnung und Freundschaft zwischen Juden und Deutschen.

Als eine von bundesweit 2.351 Firmen ist Dohrmann der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ im Jahr 2000 beigetreten.

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